„Sei dir deiner Kräfte, Bedürfnisse und Möglichkeiten bewusst, dann wirst du auf jedem Weg, den du beschreitest, einen Gefährten haben.“
Tibetische Weisheit
Minus 19 Grad. Kaum eine Menschenseele begibt sich mit der ersten Bahn zum Skifahren auf den Pitztaler Gletscher. Trotz diesem bluebird-Himmel! Die heatcompany-Fußwärmer sind aktiviert in den Skitourenschuhen. Die Zehen zittern trotzdem. Eigentlich mag ich (Marlies) es gern warm. Wohlig warm. Mädchen eben. Nun gut, wenn wir schon hier sind: Steigen wir trotzdem in die Gondel ein.
Cool down!
Wir starten in Richtung Mitterbergjoch. Einmal mit den Skiern auf die Wildspitze, das wär doch was. Ist als Tagestour gut möglich – vor allem, wenn man sich so weit liften lässt wie wir. Ein guter Nebeneffekt, so denken wir noch: Das wird uns für die nächsten Eisklettertage auf Betriebstemperatur bringen. Ein Alpenvereins-Update-Kurs steht auf dem Programm.
Keine Spuren, viele Spalten
Das ganze Becken gehört uns beiden alleine. Keine Spur, einige Spalten. Wir ziehen los und die warme Daunenjacke an. Andis Nase wird bald zum Eisgerät. Es ist kalt und immer kälter. Je weiter wir uns der wilden Spitze nähern, umso stärker bläst uns der Wind um die Haube.
Es wird grenzwertig, so oft hab ich den Andi noch nicht so frieren gesehen. Meistens ist es umgekehrt, da bin ich das Eiszapferl. Heute halte ich es besser aus. Meine Zehenwärmer wirken mittlerweile. Windchillfaktor? Minus 30 Grad ergibt unsere Hochrechnung. Der finale Grat bis zum Gipfel bringt willkommene Abwechslung in den Kühlschrank. Kein langer Gipfelkuss (Erfrierungsgefahr), nichts wie wieder in Bewegung kommen.
Eiszeit mit dem Splitboard
Die Eiszeit von Andi mit seinem Splitboard findet auf den Flachstücken der Abfahrt einen Tiefpunkt. Es ist mühsam, weil das Brett nicht das tut, was es soll: fahren. Ob der Andi auf solchen Touren je wieder warm wird mit seinem Snowboard? Heute wissen wir: Das war ein Auslöser, warum er es nach 20 Jahren wieder mit Skiern versuchen will… Das Aletschhorn war sein Neubeginn auf zwei Brettern.
Ein herzerwärmender Moment, als wir diesmal im Hotel einchecken und nicht in unserem Campingbus. Dort hätten wir wohl die Standheizung zum Durchglühen gebraucht. Unter der warmen Dusche dann ein erschreckender Blick nach unten. Warum sind die Zehen plötzlich dunkelrot bis blau? Schmerz, lass‘ nach. Ich freu mich auf den Sommer.
