Entscheidung war goldrichtig
Doch erst brachen wir im Basislager unsere Zelte ab. Bei Schneefall. Von den vorhergesagten Sonnenstunden war noch immer nichts zu sehen. Wie glücklich wir auf einmal mit unserer Entscheidung waren, umzudrehen und nicht doch noch unseren Heimflug zu verschieben und weiterhin zu warten!
Wir hätten keine Chance gehabt. Auch die beiden Profis David Göttler und Herve Barmasse, die uns am Southern Gasherbrum Glacier in entgegengesetzte Richtung begegnet waren, kamen dann über das Lager 1 nicht hinaus. Saisonende somit auch am Gasherbrum IV. Überhaupt zählen die Gasherbrums zusammen heuer nur vier Gipfelerfolge. Mager, mager.
Die Championsleague der Berge
Der nächste Morgen am Konkordiaplatz offenbart unter blauem Himmel noch einmal die unfassbare Macht dieser Berge. K2. Broad Peak. Gasherbrum IV. Die Championsleague spielt hier auf, und wir stehen nur still in den Rängen.
Ein Flug von 5600 Metern
Noch einmal gibt’s Chapati um Mitternacht. Wir wollen über das Hushe-Tal zurück nach Skardu, das heißt, dass wir den etwa 5600 Meter hohen Gondogoro La überqueren müssen. Viel zu schnell sind wir am Pass angelangt – waren wir eigentlich schon irgendwann irgendwo zu schnell?! 🙂 Um 3:45 Uhr ist es noch stockfinster. Dabei wollen wir doch endlich unserer SuSi3 Pakistan zeigen!
Nachdem wir am GII keine Möglichkeit für einen Gleitschirm-Flug hatten, wollen wir diese Chance ergreifen und ins Hushe-Tal abgleiten. Da ist nur eine Sache: Die Zehen sind mittlerweile Eisklumpen und damit zumindest meine Motivation am Gefrierpunkt. Ich entscheide mich, zu Fuß abzusteigen und hoffe, dass Andi auf Betriebstemperatur bleibt. Ohhhhhh yeah!
Es fliegt, es fliegt…
Im steilen Schotter juble ich auf: Er fliegt! Die Sonne taucht die ersten Gipfel in warme Farben. Dazwischen ein kleines Pünktchen. Sechs Minuten nach dem Start findet Andi in Khuspang schon wieder Gras unter den Füßen. Das ging ihm fast zu schnell. Denn zum Schauen gibt’s so viel – vor allem den Laila Peak. Den vielleicht schönsten Berg der Welt hätten wir auch gerne von oben gesehen, doch die Zeit ist nun zu knapp. Aber wie schön er selbst von unten ist!
Ankunft im Paradies
Bei Andi übertaucht die Spannung die Kälte in den Zehen. Mit ordentlich Airspeed geht’s ins Hushe-Tal. Glücklich, ein grünes Fleckerl Erde zu sichten, setzt er hart, aber herzlich auf. Ich beneide ihn 🙂
Wieder vereint genießen wir eine Cola beim Camp in Khuspang. Die Sonne scheint, der Laila Peak sticht ins Auge, ein Bach schlängelt sich durch die Wiese – das kommt dem Paradies schon ziemlich nahe. Pure Entspannung, ehe es weiter talauswärts geht.
Eine Klodyssee
Zwei Stunden weiter, im ebenso schönen Basecamp vom Laila Peak, verbringen wir die Nacht. Leider schlägt sich bei Andi etwas auf den Magen und der nächste Tag wird zur Klodyssee… Sechs Stunden Fußmarsch und fünf Stunden rumpelige Autofahrt später fallen wir in Skardu erst in eine Dusche und dann ins Bett. Dusche! Bett! Einfach herrlich.
Ein Muss: das Kopftuch
Am nächsten Tag fliegen wir bereits nach Islamabad. Es gibt ein bisschen Kultur in der pakistanischen Hauptstadt und ein Kopftuch für die Faisal-Moschee, die unglaublichen 74.000 Muslimen Platz bietet. Viele Stunden verbringen wir in unserem neuen Lieblingscafe von Pakistan, der Loafology gleich ums Eck vom Hotel. Wir sind endlich zurück in der Zivilisation – und freuen uns auf den restlichen Sommer ohne dicke Daunenjacke und Grüntee. 🙂
Deine Post aus Pakistan
… ist unterwegs 🙂
Dankeschön!
Auch unseren Sponsoren möchten wir besonders danken:
Kreatives Juwel, Oberbank, Exped, Bergsport Vasold, Komperdell, Airdesign Gliders, Lowa, Colop, Headstart, AV Kirchdorf, Gebirgsradverein Windischgarsten, Maxim Ropes, outdoortrends.
Mehr über unser Abenteuer in Pakistan:
Hi Ihr Zwei!
was soll ich sagen: Zum einen erst einmal, schade, dass es nicht geklappt hat. Wir haben mit Euch mit gefiebert, gehofft und die Daumen gedrückt. Aber wer auch nur annähernd mal so wie Ihr unterwegs gewesen ist, der weiß auch, dass wir manches einfach nicht in der Hand haben. Außerdem spreche ich Euch meinen größten Respekt für Eure Geduld aus. Wahnsinn, ich war nach sieben Tagen im Basecamp in Kirgisistan schon nervlich am Ende.
Also seid nicht traurig – sondern stolz auf das Erreichte und Erlebte. Das ist wahrer Alpinismus, nicht immer schön, aber ehrlich! Genau so ehrlich wie Eure Berichte und das freut mich ganz besonders! Denn nur die wenigsten haben die Fähigkeit, Ängste, Sorgen und Rückschläge beim Namen zu nennen – es ist nicht immer alles schön. Nein, es ist ganz oft auch einfach traurig Ziele nicht zu erreichen, machtlos zu sein.
Ihr habt viel Energie, Kraft und Geduld in dieses Projekt gesteckt. Nehmen kann Euch diese Erfahrung zumindest keiner mehr! Kommt gut nach Hause!
Liebe Grüße und alles Liebe, Sabrina und Christian
Hey ihr Lieben,
danke für eure Zeilen, fürs Daumendrücken und Mitkommen – das freut uns voll! Haha… ja unsere Geduld müssen wir auch bewundern… Die Warterei war das Anstrengendste an der Expedition. Vor allem waren wir nicht ausgerüstet dafür! Nur ein Buch, ein Magazin… viel zu wenig gutes Essen von daheim. Boah, alleine was wir da gelernt haben für ein eventuell-inshallah-vielleicht-ja-doch-irgendwann-wer-weiß-maybe nächstes Mal – diese Erfahrungswerte kann uns echt niemand mehr nehmen. 😉
Und ja, irgendwie ist es ja auch das Schöne, das die Natur das letzte Wort hat und nicht immer alles nach unserer Pfeife tanzt… Auch wenn es im ersten Moment nur schwer zu akzeptieren ist.
Wir sind schon gespannt, was euch für große Reisen in den Sinn kommen als nächstes! Hoffentlich hattet ihr einen super Sommer – wird noch etwas dauern bis wir zum Nachlesen kommen. 😉
Ganz liebe Grüße aus OÖ!
Unser Sommer war bis jetzt auch abwechslungsreich – aber bei weitem nicht so spannend wie bei Euch!
Das nächste große Projekt ist jetzt erst mal unsere Hochzeit und dann im nächsten Jahr sollte doch wieder etwas gehen! 🙂
Freuen uns schon, Euch wieder zu sehen! LG Sabrina