Kommt ihr mit ins Schobertal? Da muss man uns nicht zweimal fragen! Mit vier weiteren Seilschaften aus der Gegend geht’s am Fronleichnamstag an diesen versteckten Flecken Oberösterreichs.
Wie? Das Schobertal kennt ihr noch nicht?
Es liegt im hintersten Hinterstoder und damit im Schatten der berühmtesten Stodertalern „Großer Priel“ und „Spitzmauer“. Dort, wo sich der Weg über die Poppenalm in Richtung Sigistal und Salzsteigjoch erstreckt, steigen wir knapp davor westlicherseits in eine kleine Arena auf. Links der Brieglersberg, rechts der Kraxenberg – es öffnet sich ein felsiger Vorhang mit einer Vielzahl an Klettertouren.
Steil, ursprünglich, wild und verlassen.
Nur heute nicht.
Die einen rücken mit der Bohrmaschine an, die anderen mit ganz brachialen Plänen und auch wir haben ein ambitioniertes Vorhaben: „An die Klarheit eines Herbsttages“ (VII) schwebt uns vor. Es war zwar ein Juni-Tag, aber bis in den Herbst wollen wir diese gewaltige Alpintour nicht warten lassen. Unsere Moral sollte nach den letzen Klettertagen auch gefestigt sein. Nach der „Letzen Ölung“ im Gesäuse zum Beispiel.
Nur unseren Gleitschirm lassen wir diesmal zuhause, der uns im Vorjahr nach der Halfpipe den langen Abstieg zurück zum Gasthof Baumschlagerreith erspart hat. Beim großen Schobertal-Ausflug waren wir diesmal die Faulsten und stiegen in die erste erreichbare Route nach zwei-stündigem Zustieg ein.
Zeit zum Aufwärmen? Fehlanzeige. Im Einstiegsriss geht es gleich richtig zur Sache (7). Und weil ein Riss die Friends zum Fressen gern hat, haben die Erstbegeher gleich einmal Haken-Diät gemacht. Andi bringt nach zwei Einstiegsversuchen einen soliden Friend unter – verschafft sich Klarheit und löst das Boulderproblem gut auf. Die Höchststpannung ist somit gleich zu Beginn geboten – auch für mich beim Sichern (wer mag schon seinen Freund in ein mobiles Sicherungsgerät purzeln sehen…!?). Aber umsonst gezittert – Andi meistert die Einstiegshürde und folglich auch die weiteren Seillängen souverän. Ich begnüge mich heute lieber mit dem Nachsteigen und Friends und Keile entfernen…
Die Wegfindung über die Platten stellt uns manchmal vor kleine Rätsel, doch die lösen sich schnell und wunderbar auf. Die Felsqualität ist anhaltend bombig. Respekt vor Robert Roithinger und Bruno Katzengruber, die bei ihrer Erstbegehung in vier Stunden durch diese zehn anspruchs- und wundervollen Längen kletterten – und danke für immerhin zehn Zwischenhaken! 😉
Weil dieses Mal doch so viele Friends und Keile an Andis Gurt klimperten, blieb seine gewichtige Kamera übrigens zuhause.
Das Feine an so einem gemeinsamen Ausflug: im Tal treffen wir uns wieder und hören die steilen Geschichten der anderen. Saustark, dass Fabian Ömmer und Tobi Perner „Unter den Schwingen des Adlers“ (8+) meisterten. Sein Bericht ist hier zu lesen. Nur bei der Nachbesprechung wart ihr nicht mehr ganz so stark… 😉
Ein Dankeschön an alle weiteren Jungs zum Sanieren und Einrichten dieses kleinen Paradieses!
War eine sehr feine Tour!