Ja, eh wissen: Er ist da, der Winter!!!

Beim Skifahren sind wir selten die Ersten, die auf ihre Bretteln springen. Dafür sind wir oftmals die letzten, die auf hochalpinen Frühjahrstouren nicht genug kriegen können. Das war heurigen Mai so, als uns die Entscheidung schwer fiel zwischen Eisgerät und Eisgupf. 😉

 

Afterwork-Tour

Aber weil heuer ja fast die Altweiber und nicht erst das Christkind die Neuschneepackerl brachten, sind auch wir auf Touren. Uns kam’s vor, als wären wir die siebenhundertzweiundvierzigsten gewesen, die auf Facebook ein erstes Schneefoto posten. 😉 Unsere Skimotivation ist noch nicht ganz soooooo riesig wie scheinbar beim Rest der Welt, aber ein bisschen freischaufeln konnten wir uns – nicht nur vom Schnee, auch von der Arbeit an unseren Vorträgen und weiteren Projekten.

Jetzt aber…

Eine kurze After-Work-Tour musste am Mittwoch auch für Andi her. Ich hatte die Skier samt Motivation schon zwei Wochen früher aus dem Keller geholt. Weil uns nur der Nachmittag blieb und der Reiseradius gering bleiben sollte, wählten wir die Bosruckhütte auf gut 1000 Meter als hohen Startpunkt mit Schneegarantie.

Auf zum Karleck!

Die Tour ist vielleicht die kürzeste Skitour bei uns in der Gegend. Die „schirchste“ ist sie sicher nicht. 🙂 Beim Auto schütteln wir zwar den Kopf über unsere Tourenwahl, weil wir hier nordseitig unterwegs sind und Vitamin D würde unseren zwei Schnupfnasen gut tun. Die Belohnung kommt 400 Höhenmeter später kurz unter dem Arlingsattel, wir erwischen die Sonne gegen 15 Uhr noch zur rechten Zeit. Wir überlegen, in Richtung Süden abzufahren. Aber dort hätte uns bald der Schatten des Bosrucks eingeholt. Wir bleiben auf dem Rücken und touren über den Kleinen Bosruck zum Karleck.

Es ist einfach zu schön, um schnell wieder abzubiegen. Wir warten, bis sich die Sonne hinter dem Bosruck schlafen legt. Und lassen uns Zeit, bis wir uns selber unter die Nebeldecke stecken. Die Abfahrt ist ganz hübsch. Es braucht meistens zwar nur einen halben Tag, bis der Hang zur Bosruckhütte verspurt ist. Aber wer noch ein freies Fleckerl findet, kann’s krachen lassen.

Hagler – nie wieder!

Und weil’s so schön ist – am Donnerstag wieder.

Wir wollten auf einen unserer Hausberge im Sengsengebirge, den Hagler. Ihm eilt in Skitouren-Kreisen der Ruf voraus, sehr „haglich“ (heikel) zu sein. Nicht wegen lawinengefährlichen Steilrinnen oder fiesen Triebschneepaketen, die Schlüsselstelle liegt woanders: beim Bauern am Fuße des Berges, beim „Rießriegler“. Der Grundstücksbesitzer würde jeden Skitourengeher am liebsten auf der Stelle verklagen, der nur eine Skispitze auf seine Wiese setzt. Parkverbot-Schilder stehen sicherheitshalber schon drei Kilometer vor seinem Gehöft. Sämtliche Tourenbeschreibungen im Internet und in Skitouren-Führern sind ihm ein Dorn im Auge. „Auf den Hagler braucht über meinen Grund kein Mensch gehen, nicht im Winter, nicht im Sommer“, sagte er uns. Nein, eigentlich drohte er. Aufforstung hier, Tierfütterung dort – wir können vieles ja verstehen und nehmen gerne Rücksicht. Aber mit der Art und Weise wie er uns begegnete (aufbrausend ist noch untertrieben) und mit welch verrücktem Lachen er sich von uns abwandte, das mutet schon… sehr speziell an.

Ein anderer Weg… ohne Ziel

Uns ist die Lust auf Skitouren zwischendurch vergangen. Unterkriegen wollten wir uns dennoch nicht lassen. Wir haben einen markierten Wanderweg gefunden, der uns mit kleinem Umweg an seinem Gehöft vorbei schleust und auch die Aufforstung umgeht. Hinunter wollten wir sowieso nicht fahren, sondern fliegen – mit unserem Gleitschirm.

Aber wie’s der Herrgott so will (oder eben nicht), wurden wir mit stärkeren Windböen am baumfreien Rücken des Haglers begrüßt. Nichts mit Flug. Endlich wieder unten (im südlichen Sengsengebirge liegt natürlich noch viel zu wenig Schnee, um anständig Ski zu fahren) reichte ein Blick und wir wussten: Nie wieder Hagler…

Unser Tipp: Wer einen angenehmen Bergtag ohne jegliche Diskussion verbringen will, der sucht sich besser ein anderes Gipfelziel oder wählt eine andere Route über den Budergrabensteig in Richtung Nock.