Erstes Mal Alpinklettern am Prielschutzhaus
AN UNSEREM KLETTER-WOCHENENDE FÜR DEN ALPENVEREIN KIRCHDORF ERLEBTEN VIER TEILNEHMER MIT UNS IHR ERSTES MAL IM ALPINEN FELS – MIT ALLEM, WAS DAZU GEHÖRT. SCHLOTTERNDE KNIE AM SAMSTAG, SONNENBRAND AM SONNTAG. Vom Sportklettern zum Alpinklettern. DAS PRIELSCHUTZHAUS WAR UNSER BASISLAGER.
Wann war das letzte Mal, dass du etwas zum ersten Mal gemacht hast?
Das Schutzhaus und sein grauer Schleier.
Herrlich, da kommt Freude auf! Um fünf Uhr früh kippt der Himmel noch kübelweise Regen auf das Dachfenster des Prielschutzhauses. Immerhin fließt zum Frühstück zwei Stunden später nur noch Kaffee. Gerade rechtzeitig? Mit vier starken (Sport-)Kletterern gibt’s nach dem Mehrseillängen-Crashkurs vor ein paar Wochen am Babyfelsen in Rading die Draufgabe: Alpinklettern rund ums Prielschutzhaus mit uns beiden als Instruktoren. Der Kressenberg soll’s heute werden. Auf geht’s! Nach einer knappen Stunde Warmlaufen zeigt er sich endlich.
Ohhh… Shit. Sieht nass aus! Aber sowas von nass!
Lektion 1: Nie über Mädchen lachen, die an Sommertagen mit pinker Primaloftjacke und Handschuhen ausrücken. Du wirst sie beneiden.
Lektion 2: Wenn’s nass ist, reicht ein IVer auch. Also Planänderung: ab an den „Panoramapfeiler“.
Lektion 3: Alpinklettern in kurzer Hose senkt den Genussfaktor.
Lektion 4: Spaß macht’s trotzdem! 🙂
WILLKOMMEN BEIM ALPINKLETTERN!
Die Temperaturen stapeln ziemlich tief an diesem Junitag. Jeder Sonnenstrahl fühlt sich an wie ein Geschenk des Himmels. Am Panoramapfeiler klettern wir feucht, aber fröhlich vor uns dahin; den Teilnehmern müssen wir gar nicht mehr viel erklären. Oder wie war das noch einmal mit dem Mastwurf einhändig einhängen am Standplatz? Wie funktioniert eine Dreier-Seilschaft? Und was ist nochmal dieses „laufende Seil“?
Am Panoramapfeiler
Das Gute an einer Dreier-Seilschaft: a) Nicht jeder muss im Zustieg ein Seil tragen. b) Sollte es beim Vorsteiger einmal etwas länger dauern, muss man keine Selbstgespräche führen. c) Der Dritte hat die Hände frei, um ein paar Bilder des Vorsteigers und der Landschaft zu knipsen. Voilà:
Klettern am Kressenberg
Ein durch und durch alpiner Tag – es wird nicht ihr letzter sein, versichern uns Thomas und Gerhard, die wieder ins Tal müssen. Jens (der als Wiedereinsteiger schon Erinnerungen an alpine Touren mitbringt), Sebastian (dessen Oberarme nur so vor Kraft strotzen) und wir beide stärken uns am Prielschutzhaus und schmieden Pläne für den sonnigen Sonntag. Sebastian müssen gleich vorweg bitter enttäuschen: Es wird ein längerer Zustieg werden (seine langsamen Muskelfasern sind nicht ganz so stark ausgeprägt). Eineinhalb Stunden lang! Pah! Dafür landen wir danach am Fuße des Großen Priels – besser gesagt an seiner Zehenspitze. Zuerst klettern wir über die Banane (VI) auf den ersten Turm seines markanten Südgrats.
In der Banane am Südgrat des Großen Priels
Wir seilen über die Rampe vom Original-Südgrateinstieg ab und gönnen uns eine Pause. So schön und so warm kann Klettern sein! (Lektion 5: Manchmal ist eine kurze Hose doch wieder von Vorteil. Aber Achtung: Der Fels ist rau, die Haut ist zart!) Weil die Motivation mit den Temperaturen noch so hoch liegt, wagen wir uns noch an den Plattenspieler (VI). Hier geht es richtig zur Sache. Steile Kletterei, fester Fels, garniert mit einem trickreichen Quergang – das bringt auch den Sportkletterer im Alpinklettermodus ins Staunen 🙂
Plattenspieler. Hat nichts mit Schallplatten zu tun, in der zweiten Seillängen aber mit Wasserrillen, die in einen kleinen Bauch münden.
Fester Fels macht Freude 🙂
Solides Seilmanagement – das ging ja schnell 🙂
Eine Tour, die uns allen gefallen hat! Hinunter ging’s auf unsere liebste Art und Weise: Erst über Schneefelder rutschend (Hurra, die Gams!) und dann – zumindest für Andi und mich – durch die Luft gleitend.
Lieblingsabstiegshilfe. Gleitschirm.
Bis zum nächsten Mal!
Spitzmauer und Brotfall im Abendlicht
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Marlies Czerny
Credits:
www.hochzwei.media / Andreas Lattner und Marlies Czerny