Ein perfekter Flugberg am Rande des Nationalparks Gesäuse. Wir hatten bisher nur Augen für seinen felsigen Nachbarn, den Admonter Kalbling (der uns schon spannende Flugerlebnisse beschert hat). Eine Wanderung von der Kaiserau auf den westlichen Eckpfeiler der Reichensteingruppe können wir sehr empfehlen – egal ob mit oder ohne Gleitschirm.
Kaiserlicher Start
Obwohl es durchaus kaiserliche Besucher der wunderschönen Hochebene über Admont gab, leitet sich der Name Kaiserau angeblich von „Käserei“ ab. Ob Kaiser oder Käse hat auf unsere Geschichte natürlich keinen Einfluss, außer dass wir unseren Aufstieg von der Kaiserau beginnen.
Hierher kommt man entweder von Admont oder von Trieben auf einer steilen und kurvigen Straße. Ein großer ebener Schotterparkplatz ist der Ausgangspunkt. Parkgebühr ist nur im Winter zu entrichten (Langlaufloipe und Skilift). Einen Automat gibt es, falls man die Mautstraße weiter zur Oberst-Klinke-Hütte fahren möchte. Für den Kreuzkogel ist das allerdings nicht notwendig.
Außerdem wollen wir ja hinunter fliegen, und da ist die Kaiserau ein perfekter Landeplatz.
Obwohl es ein schöner Sonntag im August ist, stehen nur wenige Autos am Parkplatz. Die meisten Wanderer sind wohl schon wieder am Weg nach Hause, als wir um 16 Uhr unsere Flugzeuge in den Rucksack packen.
Am Ende des Parklpatzes zwängen wir uns durch einen schmalen Kuhgatter (sind Kühe hier dünner, also überall anders?) und folgen der flachen Forststraße in Richtung Kreuzkogel. Der Weg ist stets gut beschildert.
Allmählich steigt die Forststraße und wir können die Serpentinen immer wieder auf kleinen Wegen abkürzen. Nach einer knappen Stunde erreichen wir einen kleinen Sattel und stehen plötzlich auf einer wunderschönen Hochebene, der Scheibleggerhochalm (1650m).
Der Kalbling präsentiert sich in der Abendsonne von seiner Schokoseite – und der Weg zum Kreuzkogel scheint nicht mehr weit. Da haben wir doch noch Zeit für einen Abstecher. Marlies erblickt einen felsigen Hahnenkamm mit Gipfelkreuz. Schau‘ ma da noch hin?
Hahnenkammrennen
Da direkt am Rücken, da wird’s doch sicher ein Wegerl geben… Naja, sagen wir so: Nach einer 65-minütigen Latschenkletterei können definitiv den markierten Weg empfehlen. Zeitersparnis ca. 55 Minuten 🙂 Der markierte Weg führt von der Alm zuerst leicht fallend hinunter und quert dann ziemlich gerade in Richtung Gipfelkreuz. Er hat uns den Rückweg bedeutend einfacher gemacht.
Zumindest beim Hahnenkamm haben wir uns nicht getäuscht. Der aussichtsreiche Gipfel heißt tatsächlich Hahnstein (1697m).
Husch, husch zum Gipfel
Nachdem unser Ausflug zum Hahnstein etwas länger gedauert hat, beeilen wir uns, um noch vor Sonnenuntergang am Kreuzkogel zu sein. Wobei der Wind immer noch recht kräftig von West bläst. Schade, eigentlich war leichter Süd angesagt. Das beschäftigt uns aber nicht weiter, denn das Panorama und die Abendsonne lassen uns nur staunen.
Wow, alles orange, als wir den Gipfel vom Kreuzkogel (2011m) erreichen. Unglaublich, die Silhouetten und Farben der Berge in Richtung Ennstal.
Ab nach Admont…
Und der Wind? 10-15 km/h Norwest. Dann fliegen wir halt nach Admont runter – und stoppen zurück hinauf. Die kleine Latschenschneise in Richtung Norden ist zwar bei weitem nicht so groß wie die nach Süd ausgerichteten Wiesen (selten so perfekte Startplätze in so wilder Szenerie gesehen), aber nach dem Groundhandling-Training bei Mike Küng in Dänemark sieht auch Marlies das als perfekten Startplatz. 😉
Mit den letzten Sonnenstrahlen zieht Marlies ihre SuSi auf und schwebt drei Schritte später der Sonne entgegen… und biegt vor der Sonne links ab! Cool, es trägt also ein wenig und wir können sogar (mit etwas Respektabstand) um den Kreuzkogel herum fliegen.
Home is…
20 Minuten später landen wir beide sanft auf den riesigen Wiesen der Kaiserau. Nach weiteren zwei Minuten sind wir zuhause. Home is where our camper is.
Tag eins unseres neuen Lebens!
Und weil’s soooo schön war,
gibt’s hier noch eine bildgewaltige Geschichte zum Drüberfliegen.