Wer keine Büroarbeit mag, der wird nicht einmal in die Nähe eines Basislagers kommen. Die Wühlerei durch den Papierkram und Paragraphendschungel fängt zuhause an – beim Visum.
Das Visum – bitte vorsprechen in Wien!
Die pakistanische Botschaft möchte, dass man persönlich in Wien antanzt (zumindest einer unserer Seilschaft, dazu muss der andere eine Vollmacht aushändigen). Dabei zu haben: Das makellos ausgefüllte Visumformular, einen über-gültigen Reisepass, die 144 Euro Gebühr, ein frankiertes Rücksendekuvert sowie zwei Hände voll Formalitäten (vom Permit über eine Bankbestätigung, dass man sich diese Expedition leisten kann, über ein detailliertes Reiseprogramm bis zum Einladungsschreiben).
Das alles braucht Vorlaufzeit, da lässt man sich am besten von seiner Agentur helfen. Kein Glied darf fehlen in dieser bürokratischen Kette (oder falsch geschmiert sein), sonst droht Stillstand und die Zeit tickt.
Unser Status: Work in Progress, bitte Warten.
Das Permit – nur nicht lange nachdenken…
Das Permit: Über den oftmals größten finanziellen Brocken einer Achttausender-Expedition darf man nicht lange nachdenken: das Permit. Für Gipfel ab 6500 Höhe bezahlt man im Himalaya und Karakorum bare Münze. Das Permit ist aber erst die „Eintrittsgebühr“ für den Berg, das Ticket für den großen Traum. Es kostet tausende Dollar, an der Preisschraube drehen die Behörden von China, Nepal und Pakistan Jahr zu Jahr fester, bis in den fünfstelligen Bereich. Trotz dieses Irrsinns, haben wir beschlossen: Einmal im Leben möchten wir uns das leisten und einen der höchsten Berge von oben sehen – und im Idealfall Sponsoren und Unterstützer finden, damit wir uns in keinen finanziellen Abgrund stürzen (darüber erzählen wir im nächsten Blogbeitrag). Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ja, auch Kalle Eisbär und Piepmatz warten noch auf ihr Permit. So gerne würden sie mit zum Gasherbrummmm und Laila Piep! 😉
Das Permit muss früh genug beantragt werden – und da ist es wichtig, (inter)nationale Mitstreiter zu finden. Erst ab einer gewissen Gruppengröße wird diese Gipfelgebühr für „Normalarbeitende“ leistbar. Im Falle des Gasherbrum II heißt das mit „Mengenrabatt“ konkret: 1000 Dollar pro Person, insgesamt sind wir 14 Leute. Wir hatten zuvor in Erfahrung bringen können, dass wir bei Masherbrum Expeditions nicht alleine sein werden. Einmal müssen wir in Pakistan mit den anderen Bergsteigern an offizieller Stelle gemeinsam erscheinen.
Pakistans höchste Gipfel sind „relativ“ günstig. Die CMA, die chinesische Mountaineering Association, hat die „Climbing Royalty“ zu Jahresbeginn gleich um ein Drittel erhöht. Für die Shishapangma über ihre Südseite wären 7650 US-Dollar pro Nase fällig geworden (ab mindestens vier Personen). Für uns zu zweit unerschwinglich: 12.600 US-Dollar. Dieser behördlichen Willkür wollten wir uns nicht ausliefern – und haben den Traum der Südwand der Shishapangma verworfen.
Auf die Spitze getrieben wird die Preispolitik auf dem Mount Everest. 9950 US-Dollar muss man über die chinesische Seite hinblättern (erst, wenn man mindestens drei Leute für’s Permit-Sharing hat). Kann denn ein Berg, selbst wenn er der höchste der Welt ist, so viel wert sein?
Nicht nur wir, auch unsere Drohne braucht ein Permit. Das haben wir beim Ministery of Information Broadcasting beantragt. Mit etwas Kleingeld hilft die Agentur. Die Auflagen sind strikt einzuhalten – fliegen wir über militärisches Sperrgebiet, fliegen wir raus.
Die Zusatzkosten
vom Müllberg bis zur 10.000-Dollar-Hinterlegung
Zusätzlich fallen natürlich noch viele weitere Gebühren an. Von einem Müllbeitrag über eine Trekking- sowie Nationalpark-Gebühr bis hin zur Versicherung für die Träger, den Koch und den Liaison Officer.
Die Aufgabe des Liaison Officer braucht vielleicht eine kurze Erklärung: Die pakistanische Regierung stellt uns einen „Aufpasser“ zur Seite (bezahlen müssen natürlich wir), damit wir nichts Unanständiges machen und keinen Fuß in militärisches Sperrgebiet setzen. 1500 US-Dollar bekommt er für die Ausrüstung, 30 Dollar Tagessatz in der Stadt, 15 Dollar im Gebirge. Der Kostenberg beginnt zu wachsen.
Der Hubschrauber und die Versicherung
Damit im Fall des Falles Hilfe kommt – zumindest bis ins Basislager, müssen wir vorausstrecken: Für einen möglichen Hubschrauber-Einsatz sind 15.000 US-Dollar zu hinterlegen – einen Betrag, den wir uns zum Glück mit anderen Bergsteigern teilen können. Ansonsten bleibt der Heli auf dem Boden. Auch um eine zusätzliche Versicherung müssen wir uns kümmern – Alpenverein und Bergrettungs-Förderer steigen bei Expeditionen (ab 6000 Meter) aus.
Wir sind dann mal offline!
Richtig ins Geld geht, was bei uns zuhause selbstverständlich ist: das Online-Sein und Telefonieren. 20 MB kosten 110 Euro. Dazu braucht es ein Satellitentelefon, unter 300 Euro findet man selbst auf dem Gebrauchtmarkt kaum Modelle. Unsere Datenmengen müssen wir genau kalkulieren. Ein Online-Sein auf Facebook, Instagram & Co. wird’s nicht spielen – nicht einmal ein E-Mail-Checken.
Wir sind am Basteln von Möglichkeiten, wie wir euch zumindest einmal wöchentlich mit einem Blogbeitrag und klein aufgelösten Fotos auf dem Laufenden halten können.
Die 8000-To-Do’s – unsere Serie zu allem, was hinter der Expedition steckt
#1 unserer Serie – die (Suche nach der) Agentur und das Basecamp-Service
Post aus Pakistan – So hilfst du uns höher hinaus
Wer uns unterstützen mag, diesen Traum zu verwirklichen und den Berg an Kosten zu reduzieren, der bekommt als Dankeschön eine Gruß-Postkarte aus Pakistan geschickt. Mit 10 Euro ist dein Postkasten dabei – mehr geht natürlich gerne ;-).
Bitte überweise uns deinen Grußkarten-Beitrag inklusive Namen und Adresse auf unser Konto:
IBAN: AT73 3438 0000 0243 3209
BIC: RZOOAT2L380
oder per Paypal auf www.paypal.me/andreaslattner
Bitte gib‘ im Verwendungszweck unbedingt deinen Namen und Adresse an! | Danke! |
Vielen Dank an alle Firmen und Partner, die uns unterstützen!