„Die schönste Harmonie entsteht durch das Zusammenbringen der Gegensätze.“
Heraklit
Auf zum Heli-Skiing! Geht auch in Oberösterreich. Dann, wenn der Tourenpartner Helmut heißt. Und darüber hinaus die besten Flecken für die Flocken kennt. Von unten mag das ja richtig hübsch aussehen: oben weiß und unten grün. Doch um auf Ski-Touren zu gekommen, braucht es viel Gespür für den Schnee.
Für eine Reportage in den OÖNachrichten ziehen wir mit dem Lawinenexperten und Bergführer Helmut Steinmassl los. Einzig mit der Kraft unserer Muskeln – mit dem Helikopter fliegt er höchstens zu Einsätzen. Unser heutiges Ziel ist ein ziemlicher Arsch. Mehr dazu später.
Nackte Talsachen
Heute ist das Hirn auf Firn programmiert. Damit wir in diesem schneearmen Winter nicht den nackten Talsachen ins Auge blicken, starten wir vom Pyhrnpass auf 940 Meter Seehöhe. Nüchterne Feststellung: „Wir liegen so tief, und unsere Berge sind nicht so hoch.“ Doch abgesehen davon: „Mit unseren heimischen Touren stehen wir den Tirolern um nichts nach. Wir haben sogar einen Vorteil: Sie sind nicht so überlaufen“, sagt der Heli.
Zwei Blindgänger
Das sieht heute aber anders aus. Eine Pensionistengruppe startet zeitgleich, ein Schwung Einheimischer folgt alsbald, ein Tscheche zieht alleine an uns vorbei und später, mitten im Wald, begegnen uns plötzlich zwei Frauen. Sie sind stur der Spur gefolgt und hätten gehofft, auf der Skipiste der Wurzeralm anzukommen. Nun stehen sie an. Bis hier, dem Heli sei Dank. „90 Prozent aller Tourengeher folgen einer Spur, egal, wie steil oder sinnvoll sie angelegt ist. Vielen ist dabei sogar egal, wohin sie führt„, beobachtet er.
Die Arschkarte gezogen
Unsere Spur wird zum Rossarsch führen. Zu seinem wenig schmeichelhaften Namen kam der 2205 Meter hohe Berg durch seine Hinteransicht. Während sich der Rücken in Richtung Warscheneck in die Länge zieht, fällt er nach Westen in Form eines Pferdehinterteils ab. Das sahen zumindest frühe Entdecker und Kartografen so. Sie machten sich eine Riesengaudi, dies in Karten zu vermerken. Jetzt haben wir den Arsch…
Detail am (Karten-)Rande: Ein paar Kilometer weiter wurde nachträglich mit der feinen Klinge über die Karte gestreift: Jetzt ist nahe des Großen Priel die Arzlochscharte zu finden. Die hat nicht immer so geheißen.
Das Loch im Rossarsch
Der Rossarsch hat sogar ein Loch. Im letzten Anstieg zum Gipfel entdeckt es der Heli. Im Sommer versteckt es sich im Latschen-Dickicht. Ein Eingang in eine neuen Höhle? Kilometerlange Höhlensysteme durchziehen dieses Gebiet. Das größte Karsthochplateau der Erde ist übersät von Schächten und Dolinen. Eine unsichtbare Gefahr. „13 Menschen sind vermisst in diesem Gebiet“, weiß Heli.
Himmel, Arsch und Firn
Das wird uns nicht passieren. Wir schweben vom Gipfelkreuz fast hinunter – im butterweichen Firn. Was für ein Arbeitstag.
Die OÖN-Reportage gibt’s hier zum Nachlesen: http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Wo-der-Winter-noch-auf-Touren-kommt;art4,2159960