„Die Fantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.“
Albert Camus
Grrmpf… Räusper… da ist uns das Lachen zwischenzeitlich im Hals stecken geblieben! 5. Seillänge, Weg der Chaoten, Großer Bratschenkopf im Hochkönig-Massiv. VI- laut Topo. So ein Mist! N-i-e im Leben! Ziemlich platt stehen wir vor dieser Platte. Schon die VIer zuvor hat uns überraschend viel Substanz gekostet. Dabei wär das doch DIE Über-Drüber-Idee gewesen, nicht?
Mitsamt Flugausrüstung wollten wir diese lange Route klettern, die wir uns aus Adi Stockers „Longline“-Bibel auserwählt haben. Denn: Mit dem Gleitschirm am Rücken ersparen wir uns den mörderlangen Abstieg vom Großen Bratschenkopf. Geht doch ganz easy! Rein klettertechnisch sollte diese Tour ja wie auf uns zugeschnitten sein. Also nicht nur vom Namen… Die Länge (eeeeeewig, juhuuuu!) und die Lage (richtig schön wild und alpin).
Kommando zurück
Aber mal ehrlich: Der Hochmut kommt vor dem Fall. Punktum: Das packen wir nicht! Zumindest nicht in vernünftiger Zeit mit unserem Zusatzgepäck am Buckel. Wenn uns die VIer schon fordern, wie werden dann erst die Siebener? Ist zwar eh nicht schwer, unser Paragleitschirm, aber auch nicht so federleicht, als dass wir ihn auf die leichte Schulter nehmen könnten. Also abseilen. Rückzug. Dieser Wahnsinnswand den Rücken kehren… Autsch. Aber immerhin, hehe! Zurück am Einstieg der Tour breiten wir auf dem Wiesenhang unsere UFOs aus. Wir gleiten hinab zur Alm und landen beim Bier. Ist doch viel besser, als irgendwo in der Wand einen Abflug zu machen.