Ein Monat noch bis zu unserem Abflug nach Pakistan. Langsam (also ziemlich schnell) wird’s ernst. Nicht mehr „Grob-Planung“ und „müss’ ma uns dann überlegen“ – gefühlt fällt nun jeden Tag eine Entscheidung. 8000er im Katalog wählen, Flug buchen, einchecken und ab geht’s? Weit gefehlt. Was uns schon Monate lang beschäftigt ist dieser große Berg: voll Arbeit, Geld und Organisation.
Die erste Frage, die auftaucht, wenn wir mit jemandem über unsere geplante Expedition sprechen, ist:
Macht ihr das ganz alleine – also zu zweit – oder mit einer Gruppe und so?
Zweimal ja. Am Berg nur zu zweit. Ganz wie bei uns in den Alpen. Als eingespielte Seilschaft, flexibles Team, schnell in den Entscheidungen, mit dem Wissen um die Stärken und Schwächen des anderen. Und wenn, dann möchten wir den Gasherbrum II auch aus eigener Kraft besteigen. Sherpas bzw. Hochträger (genauso wie künstlicher Sauerstoff) sind keine Option für uns. Wir möchten im Alpinstil unterwegs sein – so weit das möglich ist. Ohne „Akklimatisierungs-Runden“ in ein selbst errichtetes Hochlager werden wir aber bestimmt nicht auskommen. Also kein „lupenreiner“ Alpinstil, sprich in einem Zug vom Basecamp zum Gipfel.
Das heißt auch, dass wir unsere eigenen Zelte und Verpflegung mitnehmen – und diese auch selber hinauftragen müssen. Unsere Rucksäcke (ja, welcher große Rucksack kann einer kleinen Frau passen? – das ist eine der nächsten Geschichten), unsere Rucksäcke werden also zwischen 15 und 25 Kilogramm schwer sein.
I-ahhhh! Der Packesel lässt grüßen (aber den kennen wir schon aus Nepal).
Zum zweiten Ja der Eingangsfrage: Eine Gruppe haben wir auch – bis ins Basecamp. Dass wir zu zweit Verpflegung für zwei Monate über 100 Kilometer zum Basislager zu schleppen, wär’ nämlich auch keine Option – oder genauer gesagt: unmöglich. Soll ja schon auch unser Sommerurlaub sein 🙂
Für diesen Part haben wir uns eine Trekking-Agentur in Islamabad gesucht, die uns diese Last zum Großteil abnimmt (also Träger und Koch organisiert) und noch so einiges mehr: Die Inlandsflüge checkt, das Hotel in Islamabad bucht, das Einladungsschreiben für das Visum schickt, das Besteigungs-Permit organisiert, die kurzen Wege in diesem großen Land regelt.
Wenn wir uns daran erinnern, wie wir damals am Domestic Airport in Kathmandu gestanden sind: Haha, da hätten wir keine Chance gehabt, mit 50 Kilogramm Gepäck (darunter Hilfsgüter nach dem Erdbeben) zu wissen, wo wir hin müssen in dem ganzen Gewusel.
Basecamp-Service
So nennt man diese Form der Expeditions-Buchung – und bis ins Basecamp sollten wir also keine Sorgen haben (darüber hinaus hoffentlich auch nicht – denn auf dem Berg sind wir dann ganz auf uns alleine gestellt :-)).
Auch die „großen Bergsteiger“ wie Gerlinde Kaltenbrunner machen dies übrigens so. Sein eigenes Zeug trägt ins Basecamp kaum jemand selbst. Nicht nur, weil es ein fast unmöglicher Kraftakt wäre, sondern es sollen ja auch die Einheimischen vom Tourismus profitieren – oft ihre einzige Einnahmequelle.
Aber wie findet man eine gute Agentur?
Anbieter gibt es wie Gipfel im Gebirge. Wir haben uns bei Profis umgehört, die mit der Agentur Mashabrum Expeditions gute Erfahrung machten. Dutzende E-Mails auf Englisch später haben wir alle Fragen mit Ali geklärt und die Anzahlung über tausende Dollar geleistet.
Was übrigens auch ein formaler Kraftakt ist. Da merkt man wieder, wie kinderleicht alles innerhalb der EU ist – IBAN eingeben und fertig. Überweisung nach Pakistan? Da braucht die Bank sämtliche Daten des Empfängers (selbst sein Geburtsdatum), bis die Überweisung getätigt werden kann. Satte Gebühren (rund 70 Euro, nur damit das Geld von A (Austria) nach P (Pakistan) überwiesen wird) fallen auch an.
Das wäre natürlich etwas einfacher, wenn man sich eine europäische Agentur sucht (dann müsste man nur nach DE oder CH überweisen). Dafür werden andernorts wieder Kosten aufgeschlagen. Meistens bieten die Agenturen aus dem Alpenraum All-Inclusive Pakete an mit Hochträgern und Bergführer (sogar Tee und Wärmeflaschen werden in den Hochlagern kredenzt), aber auch „Basecamp-Service“ ist manchmal zu haben.
Wir möchten einen möglichst direkten Weg gehen – wieso sollen wir noch einen „Zwischenhändler“ einbauen? Für uns ist auch ein bisschen Teil des Abenteuers, nicht alles vorgesetzt zu bekommen.
Als nächstes erzählen wir über den Papierkram – das Visum, Permit und was alles dazu gehört.
Post aus Pakistan – So hilfst du uns höher hinaus
Wer uns unterstützen mag, diesen Traum zu verwirklichen und den Berg an Kosten zu reduzieren, der bekommt als Dankeschön eine Gruß-Postkarte aus Pakistan geschickt. Mit 10 Euro ist dein Postkasten dabei – mehr geht natürlich gerne ;-).
Bitte überweise uns deinen Grußkarten-Beitrag inklusive Namen und Adresse auf unser Konto:
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Vielen Dank an alle Firmen und Partner, die uns unterstützen!
Ich wünsche euch ganz viel Kraft, Freude, Energie und Durchhaltevermögen für euer Unterfangen. Einerseits für die Expedition selbst andererseits für die kräfteraubenden Vorbereitungen. Ich kann mir vorstellen dass dieses Abenteuer unbeschreiblich viele Fragen aufwirft, mit denen ihr euch seit Monaten herumschlagen müsst. 😀 Bürokratie, Ausrüstung, Verpflegung, Tourenplanung und vieles mehr. Nicht immer lustig wahrscheinlich. 😉 Aber haltet durch denn bald beginnt das riesige Abenteuer! Deswegen finde ich die Beitragsserie über die Hürden der Vorbereitung ganz ganz spannend! Ich wünsche euch alles erdenklich Gute und ich freue mich auf eure folgenden Berichte. Und das Wichtigste: Kommt wieder gut nachhause!!!!!!!!!!! Der Gipfel ist nur das Tüpfelchen auf dem i. P.S. Gibt es auch eine Berichterstattung vor Ort oder klinkt ihr euch für zwei Monate aus?! Ich fände eigentlich beide Varianten sehr spannend – für euch und für uns Leser! 😀
Hey Richard,
DANKE für deine lieben Worte (das freuuut uns sehr!) – du kennst die Action ja aus eigener Erfahrung 🙂 Wir freuen uns jedenfalls auf den Moment, wenn wir abheben – denn dann muss einfach alles erledigt sein, was jetzt noch ziemlich unpackbar erscheint 😉
Tja, auch die Kommunikation ist noch großes Thema – denn WLAN gibt’s dort keines. Erst brauchen wir noch ein Satellitentelefon (das uns dankenswerterweise die grande Gerlinde leihen wird) und dann fallen immense Kosten an für jedes Megabyte… Mehr dazu in einem der nächsten Beiträge. 😉 Das Gute: Wir werden definitiv weniger online sein als jetzt und das richtig genießen. Im Idealfall möchten wir einmal in der Woche ein Lebenszeichen geben. Wieder so wie in Nepal nur mit Uralt-Tastentelefon bewaffnet zu sein, das wär zwar auch seeehr reizvoll, aber nicht ganz so die Idee eines „Blogs“ 😉
Schön, wenn wir dich mitnehmen dürfen,
liebe Grüße aus Rading!
Ich wünsch euch alles gute und halt euch die Daumen für eine erfolgreiche Expedotion.
Ich war 1999 am G2, wir waren damals ähnlich wie ihr unterwegs. Minimalistisch, dafür schnell und flexibel. Wir sind 2 Wochen im Basecamp gesessen bei katastrophalem Wetter. Dann war die Zeit um, wir hätten noch drei Tage. Davor war ich einmal auf Lager 2. Wir haben’s dann aber gewagt und durchgezogen. Man gipfel waren wir zu dritt. Ein unvergessliches Erlebnis das euer Leben für immer prägen wird…. take care….
Flo!! Boah, danke für dein Kommentar… Das klingt echt gut!
Jetzt haben wir gerade einige Geschichten von Schneegewühle und schlechten Bedingungen gelesen… Da muntert uns dein Bericht wieder richtig auf! Zu zweit, flexibel, überschaubare Ausrüstung und ein unvergessliches Erlebnis… genauso stellen wir uns das vor.
Dir auch alles Gute!
Motiviert durch euren Bericht hab ich nach 19 Jahren mein Tagebuch von damals gerade auf einem langen Flug nach San Francisco gelesen….
Ich schick es euch gerne als PDF – zeigt ein bisserl den Alltag und Ablauf dort – wäre spannend wie sich das geändert hat…
Ja, bitte gern. Das würd‘ uns freuen 🙂
Und? Wie deckt sich die Erinnerung 19 Jahre später mit den Tagebuch-Aufzeichnungen? 🙂